Was ist Neuro-Karate?

NEURO-KARATE ist mein spezielles Trainings-Angebot für Menschen mit neurologischen Erkrankungen
(wie z.B. Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfälle, etc.).
Bevor ich zum Ablauf und Nutzen dieses Trainingsprogramms komme, möchte ich Ihnen zunächst die Sympthomatik für die in Deutschland am häufigsten vorkommende neurologische Erkrankung geben:

Morbus Parkinson
:

„Verlangsamte Bewegungen, Zittern, Gleichgewichtsprobleme – so zeigen sich die Symptome der Parkinson-Krankheit. Neben diesen motorischen Beeinträchtigungen leiden die Betroffenen oft an Spracheinschränkungen und krankheitsbedingten Schmerzen, aber auch an depressiven Verstimmungen, Ängsten sowie kognitiven Verschlechterungen.

Die Diagnose Parkinson schränkt somit die Lebensqualität deutlich ein. Es kann zu Verhaltensänderungen und sozialem Rückzug kommen. Um nicht zu stürzen, bewegen sich die Patienten möglichst wenig; dies steigert wiederum die Sturzgefahr.

Der Verlust an Selbstständigkeit kann Ängste und depressive Stimmungen verstärken. Zwar gilt die neurogenerative Erkrankung als unheilbar, eine ursächliche Behandlung ist bislang nicht möglich. Symptome und Beschwerden lassen sich jedoch durch geeignete Therapien über Jahre und Jahrzehnte gut kontrollieren.“
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(Auszug aus „Mit Kampfkunst Parkinson bekämpfen“, Ergebnisse der Studie der Universität Regensburg von 2017/2018;
die Studie wurde u.a. durchgeführt von Frau Prof. Dr. Petra Jansen, Inhaberin des Lehrstuhls für Sportwissenschaft der Universität Regensburg. Schwerpunkt ihrer Forschung sind die Bereiche Bewegung, Wahrnehmung und Denken.)

Die hier genannten Beschwerden und Einschränkungen finden sich nicht nur bei Parkinson Patienten.
Häufig sind hiervon auch andere neurologisch Erkrankte betroffen. (Im Übrigen auch viele Senioren)

Was hat Karate mit Gesundheit zu tun?

Ursprünglich war Karate eine Bewegungsschule und Gesunderhaltungsmaßnahme für Mönche, als Ausgleich für die langen Meditationszeiten und hat sich erst viel später zu einer Kampfkunst entwickelt.
Heute wird Karate in unterschiedlichen Stilen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten betrieben;
z.B. Breiten-/Fitness- Sport, Selbstverteidigung, sportlicher Wettkampf, oder als spiritueller Weg.

Ich habe mich in meinen über 40-Jahren Karate-Training vor allem auf die gesundheitserhaltenden Aspekte des traditionellen Shotokan-Karate konzentriert und daraus das spezielle Trainingsprogramm Neuro-Karate entwickelt. Der fachliche Austausch mit Physiotherapeuten sowie meine Aus- und Weiterbildungen zum Coach, Entspannungspädagogen und Kursleiter für Meditation, sind in das Konzept mit eingeflossen.  

Was ist Neuro-Karate und was soll mit dem Training erreicht werden?

Mein Unterricht umfasst vor allem Übungen, die den Teilnehmern helfen, ihre Koordination, Beweglichkeit, Reaktion, Geschwindigkeit, Ausdauer und Kraft mit den traditionellen Methoden des Karate zu verbessern bzw. zu erhalten.
Gleichzeitig wirkt sich das Training positiv auf die Knochendichte aus (Osteoporose Prävention), fördert das Herz-/ Kreislaufsystem und die Atemtechnik, stärkt das Immunsystem und trägt so auch zur allgemeinen Gesunderhaltung bei.

Ein weiterer Schwerpunkt des Trainings: Gleichgewichtsübungen. Das ist insofern wichtig, weil ein verbessertes Gleichgewicht der Instabilität und einem Sturzrisiko aktiv entgegenwirkt. Bessere Stabilität und weniger Sturzangst tragen dazu bei, dass sich die Erkrankten im alltäglichen Umfeld (wieder) sicherer fühlen, sich deshalb mehr bewegen, und überhaupt aktiver werden.

Das Training enthält zwar auch konditionelle Anteile, doch liegt der Fokus mehr auf den koordinativen und kognitiven Übungen, die für die Erkrankten besonders wichtig sind.

Neuro-Karate ist neuroaktiv! Das heißt, dass durch die komplexen Bewegungsabläufe das Gehirn angeregt wird, sich auf natürliche Weise neu zu „vernetzen“, wobei positive Erkenntnisse und Ergebnisse verstärkt werden. Die Merkleistung sowie das Konzentrationsvermögen werden durch das Training gefordert und gefördert, was wiederum zum Erhalt der geistigen Beweglichkeit beiträgt.

Wegen der beim Training erforderlichen Konzentration ist es vielen Erkrankten sogar möglich, störende oder quälende Gedanken abzuschalten. Dies hilft, körperliche- sowie geistige Blockaden und Verspannungen abzubauen und trägt so zu physischem wie psychischem Wohlbefinden bei.

Das Erlernen und Meistern der Karate-Techniken und Bewegungsabfolgen stärkt das Selbstbewusstsein und auch das Gefühl dafür, schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft (wieder) erfolgreich bewältigen zu können. Neuro-Karate wirkt insofern motivierend, aufbauend und antidepressiv! Das Training mit Gleichgesinnten kann einer möglichen Selbstisolation entgegensteuern und helfen, gedankliche Negativspiralen zu durchbrechen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Neuro-Karate ist also weniger Kampfkunst, sondern vielmehr eine gesundheitsfördernde Bewegungsschule in einem sozialen Umfeld, die einen bis ins hohe Alter begleiten kann.

Wird beim Neuro-Karate gekämpft? Nein!

Im Unterschied zum traditionellen Karate-Training wird Neuro-Karate grundsätzlich kontaktlos betrieben. Das heißt, dass die Trainierenden nicht gegen eine andere Person kämpfen! Auch gibt es beim traditionellen Karate keine artistischen Bewegungen oder Sprünge und es werden auch keine Bretter oder Steine zerschlagen!

Neuro-Karate ist weitgehend unbekannt!

Neuro-Karate, oder anders ausgedrückt „Karate für neurologisch Erkrankte“, wird in Deutschland nur selten angeboten. Das beruht mutmaßlich darauf, dass …
1. … die grundsätzlich gesundheitsfördernde Wirkung von Karate den Erkrankten, Ärzten oder Physiotherapeuten nicht ausreichend bekannt und dieser Sport vielerorts mit Vorurteilen belastet ist.
Dabei ist Karate, seit der Veröffentlichung der o.g. Studie, als sporttherapeutische Maßnahme anerkannt.
(ZDF und Bayrischer Rundfunk haben hiervon ausführlich berichtet)

2. Bei Neuro-Karate handelt es sich um ein sehr spezifisches, und nicht zwangsläufig für jeden Karate-Trainer geeignetes Betätigungsfeld. Neben Kenntnissen über die Krankheiten selbst, muss ein Trainer Interesse und Spaß (!) daran haben, sich um erkrankte Menschen zu kümmern. Dazu brauchst es viel Einfühlungsvermögen, langjährige Erfahrung im Umgang mit Menschen, eine positive Lebenseinstellung und natürlich ein tieferes Verständnis für die dem ursprünglichen Karate innewohnenden, gesunderhaltenden Übungen und Bewegungen. Das rein technische Karate-Können, hohe Gurte oder Erfolge im Wettkampf, reichen hierzu keinesfalls aus!


In welcher Form wird das Training angeboten?

„Neuro-Karate“ wird momentan nur als Einzel-Training angeboten. Bei ausreichender Beteiligung wäre die Einrichtung einer Neuro-Karate-Gruppe allerdings denkbar.

Vor dem Start findet grundsätzlich ein ausführliches Gespräch und ein kurzes Probetraining statt, um sich kennenzulernen und festzustellen, ob das Training für die Person geeignet ist.

Wo und wann kann man mit mir trainieren?

  1. In 65385 Rüdesheim im STUDIO K4, Kaiserstraße 4 : Termine nach Vereinbarung
  2. In 65817 Eppstein/ Bremthal in der PhysioPraxis Linicus, Valterweg 27,
    Termine: Dienstags nachmittags nach Vereinbarung.
  3. Bei Ihnen zuhause (im Rhein-Main-Gebiet nach Vereinbarung)
    Anmeldung jeweils unter 0177 555 3 222 , kuro-obi@studio-k4.de